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Vermögensschutz beginnt im Unternehmen – aber er endet dort nicht

1. Vermögen auf dem Prüfstand: Sicherheit ist kein Selbstläufer

Viele Unternehmer*innen in der Schweiz investieren über Jahre hinweg grosse persönliche Energie, Kapital und Zeit in den Aufbau ihres Unternehmens. Dabei wird erfahrungsgemäss häufig übersehen, wie stark das im Unternehmen gebundene Vermögen latenten wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt ist. Trotz sorgfältiger Planung und juristisch einwandfreier Strukturen bleibt ein erheblicher Teil des Unternehmenswerts ungeschützt – nicht aus rechtlicher, sondern aus betriebswirtschaftlicher Sicht.

Besonders kritisch: Diese Vernachlässigung geschieht oft unbeabsichtigt – fast schon fahrlässig. Denn solange sich das Vermögen innerhalb des operativen Geschäfts befindet, unterliegt es Risiken, die Unternehmer*innen nur begrenzt kontrollieren können. Konjunkturelle Schwankungen, politische Eingriffe, branchenspezifische Disruptionen oder interne Konflikte – all dies kann sich direkt auf die Unternehmenssubstanz auswirken.

Gerade deshalb ist es essenziell, frühzeitig zu prüfen, welche Teile des Vermögens wirklich betriebsnotwendig sind – und welche gesichert in den privaten Bereich überführt werden sollten, bevor externe Ereignisse Tatsachen schaffen.

2. Externe Risiken: Wenn das Unerwartete zur Realität wird

Selbst bei sorgfältiger Unternehmensführung und erfolgreicher Positionierung im Markt bleibt ein Teil des unternehmerischen Erfolgs von externen Faktoren abhängig – und diese präsentieren sich in der heutigen VUCA-Welt (volatil, unsicher, komplex, ambivalent) volatiler denn je.

Politische Spannungen, protektionistische Tendenzen und globale Krisenherde wirken zunehmend auch auf Schweizer KMU ein – selbst dann, wenn diese nicht direkt in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden sind.

Ein aktuelles Beispiel ist die verschärfte handelspolitische Auseinandersetzung zwischen den USA und China. Diskutierte Zölle auf Schlüsseltechnologien wie Elektromobilität, Halbleiter oder Solartechnik betreffen nicht nur Grosskonzerne – sondern durch ihre Wirkung auf internationale Lieferketten auch Schweizer Unternehmen in vorgelagerten oder spezialisierten Segmenten. Die Folgen: unterbrochene Lieferströme, verzögerte Produktionsprozesse, Preisschwankungen bei Rohstoffen sowie zunehmende Unsicherheiten bei Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.

Doch damit nicht genug: Auch regulatorische Eingriffe, veränderte Rechtsprechung, plötzliche Wechsel in der Unternehmensleitung oder ein Reputationsschaden können die wirtschaftliche Substanz eines Unternehmens empfindlich treffen. Gerade diese Art von Risiken – unvorhersehbar, aber wirkungsvoll – zeigen, wie wichtig es ist, nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte gezielt vom operativen Risiko abzuschirmen.

Wer in stabilen Zeiten handelt, schafft sich Reserven und Handlungsspielraum für volatile Phasen. Wer hingegen abwartet, läuft Gefahr, im Moment der Krise über keine risikogeschützte Substanz zu verfügen.

3. Nicht betriebsnotwendige Mittel: Ein unterschätzter Hebel zur Vermögenssicherung

Ein entscheidender Schritt zur Entkoppelung des Privatvermögens vom operativen Risiko liegt in der Identifikation nicht betriebsnotwendiger Mittel. Darunter sind jene Vermögenswerte zu verstehen, die zwar bilanziell im Unternehmen erfasst sind (namentlich flüssige Mitteln, Festgelder oder Investitionen in Wertschriften), jedoch nicht direkt zur täglichen Wertschöpfung beitragen.

In einer unerwarteten Krisensituation – etwa bei Liquiditätsengpässen, rechtlichen Auseinandersetzungen oder externen Schocks – können solche Mittel rasch blockiert, in ihrer Verfügbarkeit eingeschränkt oder im schlimmsten Fall gefährdet sein.

Gerade im schweizerischen Mittelstand ist eine gewisse „Steuerallergie“ weit verbreitet – verständlich, aber in vielen Fällen strategisch nachteilig und teilweise sogar kontraproduktiv. Wer aus Sorge vor steuerlichen Belastungen jede Form der Entnahme vermeidet, läuft Gefahr, wertvolle Chancen für einen strukturierten, langfristigen Vermögensaufbau sowie für eine steuerlich optimierte Vermögensarchitektur zu verpassen.

Durch die gezielte Überführung nicht betriebsnotwendiger Mittel ins Privatvermögen lassen sich nicht nur Risiken reduzieren, sondern auch langfristige Renditechancen erschliessen – etwa über Vorsorgelösungen, Diversifikation oder private Anlagestrategien, die ausserhalb des Unternehmens deutlich robuster ausgestaltet werden können.

4. Von der Analyse zur Umsetzung: Wege zur gezielten Vermögensüberführung

Sobald nicht betriebsnotwendige Mittel im Unternehmen identifiziert sind, stellt sich die Frage nach dem Wie diese sinnvoll ins Privatvermögen überführt werden können. Dabei geht es nicht um punktuelle Einzelentscheide, sondern um eine durchdachte Entnahmestrategie, die sowohl betriebswirtschaftlich sinnvoll als auch steuerlich tragfähig ist. Dabei stehen grundsätzlich folgende Möglichkeiten offen:

  • Ausschüttung über Dividenden: Eine klassische Möglichkeit ist die Ausschüttung von Gewinnen in Form von Dividenden. Diese unterliegt zwar der Einkommensbesteuerung, profitiert jedoch auf Inhaber*innenseite oft von privilegierten Besteuerungsregeln (Teilbesteuerungsverfahren).
  • Lohn- und Vorsorgeoptimierung: Ein gezielter Einbezug der 2. Säule bietet steuerlich interessante Spielräume. Beispielsweise können Einkäufe in die Pensionskasse oder Einmalprämien im Rahmen der Kadervorsorge (z. B. 1e-Pläne) zur gezielten Entnahme und langfristigen Vermögensbildung beitragen. Auch Bonusregelungen oder die Verschiebung von Lohnbestandteilen in sachbezogene Leistungen können sinnvoll sein. Zudem schmälert ein sachlich gerechtfertigter Personalaufwand den steuerbaren Gewinn und reduziert dadurch die Gewinnsteuerbelastung auf Stufe der Gesellschaft.
  • Überführung von Vermögenswerten: In gewissen Fällen kann auch eine direkte Übertragung von Vermögenswerten – etwa von Wertschriften, Liegenschaften, oder weiteren Gegenständen des Anlagevermögens – aus dem Unternehmen ins

5. Entscheidend ist stets die ganzheitliche Betrachtung

Eine nachhaltige Entnahmestrategie darf nicht isoliert entwickelt werden, sondern muss sich auf eine vorausschauende Planung sowie eine fundierte steuerliche und betriebswirtschaftliche Analyse stützen. Sie sollte sich schlüssig in die Unternehmensstrategie und allfällige Nachfolgeüberlegungen einfügen – ebenso wie in die persönliche Lebensplanung und das individuelle Vorsorge- und Investitionsprofil der Unternehmerin oder des Unternehmers.

Je früher dieser Prozess angestossen wird, desto grösser sind die Gestaltungsspielräume – sowohl finanziell als auch steuerlich. Wer die Struktur der Unternehmensbilanz gezielt analysiert und entlastet, schafft nicht nur Sicherheit, sondern positioniert sich auch optimal für zukünftige Entwicklungen: sei es im Hinblick auf eine Unternehmensnachfolge, einen Verkauf oder die eigene finanzielle Unabhängigkeit.

6. Fazit: Wohlstand ist kein Zufallsprodukt – sondern das Ergebnis vorausschauender Planung

Viele Unternehmerinnen in der Schweiz verfolgen mit grossem Engagement das Ziel, ihr Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen und der Gesellschaft ein nachhaltiges Vermächtnis zu hinterlassen. Dabei übernehmen sie eine bedeutende sozialpolitische Rolle: Einerseits schaffen sie durch ihre Investitionen Arbeitsplätze und sichern diese durch ihre wirtschaftliche Aktivität – nicht nur als Unternehmerinnen, sondern auch als Konsument*innen. Andererseits engagieren sie sich für das Gemeinwohl – sei es in Form von Spenden, gesellschaftlichem Engagement oder als Mäzene.

Gerade deshalb verdient dieser unternehmerische Einsatz auch im Hinblick auf das eigene Vermögen einen gezielten Schutz. Wer frühzeitig analysiert, welche Mittel im Unternehmen tatsächlich notwendig sind – und welche strategisch in den privaten Bereich überführt werden können – schafft Freiräume, Sicherheiten und Zukunftsaussichten: für Investitionen, Nachfolgeregelungen oder persönliche finanzielle Unabhängigkeit.

Eine professionelle Entnahmestrategie ist weder Ausdruck von Misstrauen gegenüber dem eigenen Unternehmen noch von übertriebener Renditeorientierung. Sie steht für eine vorausschauende und sachlich fundierte Vermögensstrukturierung. Ziel ist es, unternehmerische Risiken gezielt zu minimieren, steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen und einen langfristig stabilen Vermögensaufbau sicherzustellen – auch über das aktive Unternehmerdasein hinaus.

Jetzt handeln – nicht warten, bis es zu spät ist

Die wirtschaftlichen, steuerlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen verändern sich laufend. Wer rechtzeitig handelt, schützt, was morgen nicht mehr ersetzbar ist.

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